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7 Tage-Gepäck für 2 Personen in die wassergeschützte Box und auf geht es zum Düsseldorfer Hauptbahnhof. Das Bastiaen-Cargo ist mit 200 cm nur unwesentlich länger als ein Tourenrad, aber leider zu groß für den Aufzug zum Bahnsteig! Da bleibt - verbotenerweise -  nur die Rolltreppe. Im Regionalzug in Köln Deuz die Info: "Dieser Zug hält heute nicht in Köln Hauptbahnhof..." also mit den Rädern über die Rheinbrücke zum Hauptbahnhof, wo es immerhin Lastenrad-geeignete Aufzüge gibt. So erreichen wir unseren IC 2027 und gegen 20:30 Nürnberg.

Tag 1:  Die Strecke führt entlang des 180 Jahre alten Ludwig-Donau-Main-Kanals auf recht guten, meist fest geschotterten Treidelpfaden.
 

   
Der Kanal hatte einst 100 Schleusen und führte von Bamberg bis Kehlheim. Ein von Pferden gezogenes Schiff benötigte etwa eine Woche für die Strecke. Wir brauchen 2 1/2 Tage. Durch das Altmühltal und folgt der neue Main-Donau-Kanal auf weiten Strecken dem Bett des alten Kanals. Der Radweg führt am Ufer durch die spektakuläre Landschaft mit Burgen auf schroffen Dolomit-Felsen und durch malerische Fachwerkstädte.


Schloss Eggersberg

Tag 3: Wir erreichen Regensburg mit der fast 900 Jahre alten steinernen Brücke, dem Dom und der Altstadt.


 
Tag 4: Entlang der Nahe und der Vils geht es nach Amberg. Da der Weg überwiegend asphaltiert ist und streckenweise eine alte Bahntrasse nutzt, können wir einen Schnitt von 20 km/h fahren -  die 70 km kommen uns viel kürzer vor als die Schotterstrecken der Vortage. Mit dem Ansmann kein Problem, und am Abend ist immer noch genügend Reserve im Akku.

In Amberg müssen wir ins Gefängnis, denn wir übernachten im Hotel Fronfeste. Ein besonderes Erlebnis.



Tag 5: Es geht über die Mitteleuropäische Wasserscheide: Das bedeutet Berge. Nach Süden fließen alle Flüsse Richtung Schwarzes Meer, nach Norden in die Nordsee. Subjektiv gewinnt man den Eindruck, ein Witzbold habe die Strecke entweder durch Orte mit Kopfsteinpflaster, entlang viel befahrener Bundesstraßen oder jeweils über den nächst besten Hügel geplant.

Tag 6: Auf schönen Radwegen entlang der Pregnitz erreichen wir wieder Nürnberg.



Mit einem ICE 4  geht es zunächst "ab nach Kassel". Das Bastiaen-Cargo passt so eben durch die enge Tür zum Fahrradabteil. Gut, dass wir kein größeres Lastenrad oder Tandem haben.

Mit zwei Zugbegleitern diskutieren wir den sicheren Transport des Rades. Zur Not hätte es sogar am Hinterrad aufgehängt werden können, aber dazu hätten wir die Box entladen müssen. Die Beförderungsbedingungen sagen nichts über Lastenräder sondern lediglich in 8.2
Jeder Reisende darf nur ein Fahrrad mitnehmen. Die Mitnahme ist auf zweirädrige, einsitzige, nicht- oder elektrohilfsmotorisierte Fahrräder sowie zusammengeklappte Fahrradanhänger beschränkt. In besonderen Zügen können, sofern ausreichend Platz vorhanden ist, auch nichtmotorisierte Liegeräder, Tandems sowie Dreiräder mitgenommen werden.



In Kassel-Wilhelmshöhe eine tolle Überraschung: Barrierefrei! Breite Rampen führen zum Bahnsteig. Sogar ein Bastiaen-Cargo-kompatibler Aufzug  ist vorhanden. Wir kommen ins Gespräch mit zwei anderen Radreisenden, die sich für unser voll beladenes Lastenrad interessieren und zu einer Probefahrt eingeladen werden. Begeisterung!
 


Der Regionalexpress nach Düsseldorf hat kein spezielles Fahrradabteil, aber dafür viel Platz! Die Beförderungsbedingungen legen für diese Situation unter 8.3 fest:
Unterbringung  In Zügen, die gekennzeichnet sind und in Zügen der Produktklasse C ohne besondere Kennzeichnung, dürfen Fahrräder nur in Mehrzweckabteilen, in Einstiegsräumen, in Traglastbereichen mit Klappsitzen, Fahrradabteilen und Gepäckwagen untergebracht werden.

Düsseldorf empfängt uns auf einem Gleis ohne Rolltreppe.


 
Ende einer tollen Tour! Aber wir müssen dem Spiegel-Artikel von Gabi Bangel (ADFC) beipflichten:
"...weitere Verbesserungen für Radfahrer sind notwendig"